Energiepflanzen und Biogasanlagen

Blumenwiese im Hintergrund, Text: Energiepflanzen für Biogas

Antrag für den Umweltausschuss am 16.8.2022

Förderung des Anbaus artenreicher Energiepflanzen und Prüfung des Aufbaus von Biogasanlagen

Beschlussvorschlag:

1. Städtisches Förderprogramm „Anbau artenreicher Energiepflanzen“

Die Verwaltung wird gebeten, ein Konzept zur Förderung des Anbaus und der Verwendung von Blühpflanzenmischungen zu erarbeiten.

Dazu werden Gespräche mit geeigneten Akteur*innen geführt, zum Beispiel mit:

  • Mitarbeitenden von Haus Düsse (Bad Sassendorf)
  • Betreiber*innen von Anlagen, einschließlich Rheinenergie
  • Interessierte landwirtschaftliche Betriebe

2. Prüfauftrag Errichtung städtischer Biogasanlagen und Nutzung des gewonnenen Biogases in städtischen Anlagen zur Kraftwärmekopplung (KWK)

Die Verwaltung wird beauftragt, den Aufbau eigener Kapazitäten zur Verarbeitung artenreicher Energiepflanzen („Biogasanlagen“) sowie ggf. z.B. von kommunalem und privatem Begleitgrün („Grünschnitt“, Laub, …) sowie nachfolgend den Aus- und Aufbau von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zur effizienten Nutzung des Biogases unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zu prüfen.

Begründung:

Die aktuell steigenden Energiepreise machen ein Umdenken auf dem Energiesektor nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten notwendig. Nachhaltiges Handeln im Energiesektor bedingt, alle drei Faktoren zu berücksichtigen.

Der Anbau zertifizierter Blühpflanzenmischungen zur Energiegewinnung bietet ein großes Potential zur Förderung der Artenvielfalt. Die Flächen entwickeln sich zum Lebensraum vieler Insekten und Bodenlebewesen und bieten so auch Nahrung für zahlreiche Vogelarten. Die Vorträge in der letzten Sitzung des Umweltausschusses haben deutlich die Vorteile einer Bewirtschaftung mit artenreichen Energiepflanzen und auch Offenheit gegenüber dieser Bewirtschaftung dargestellt. Der mögliche Flächenmehrbedarf ist vergleichsweise gering, da keine vollständige Substitution von Mais angestrebt ist, sondern eine angemessene Beimischung.

Die aktuellen Preisentwicklungen auf dem Energiesektor stellen Privathaushalte ebenso wie die Stadt vor finanzielle Probleme. Der Konzern Stadt rechnet mit Mehrausgaben im Energiesektor in Millionenhöhe, die zukünftige städtische Haushalte belasten werden. Städtische Biogasanlagen, die auf die Nutzung von artenreichen Energiepflanzen abgestimmt sind, können hierbei mittelfristig einen wesentlichen Baustein darstellen, um diese Mehrkosten zu mildern und die Stadt ökonomisch nachhaltiger aufzustellen. Gleichzeitig ist die Nutzung von Biogas zum Heizen und zur Bereitstellung elektrischer Energie ökologisch nachhaltig, da hier Energie aus nachwachsenden Rohstoffen genutzt wird.

Die KWK ermöglicht es, das erzeugte Biogas mit besonders hohem Wirkungsgrad zu nutzen, da die zu nutzende Wärme letztlich nur ein Nebenprodukt der Erzeugung elektrischer Energie ist. Dies bietet sich insbesondere dort an, wo große Wärmemengen benötigt werden, so z.B. bei Bädern oder großen Wohneinheiten, die über ein Nahwärmenetz verfügen.

Herzliche Grüße

Tim Wallraff, Fraktionsvorsitzender
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat Dormagen

René Jungbluth, umweltpolitischer Sprecher
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat Dormagen