Flächennutzungsplan Dormagen: Nachhaltige Stadtentwicklung braucht sachliche Abwägung – Keine Angstpolitik auf Kosten der Zukunft
Die Diskussion um die geplante Anpassung des Flächennutzungsplans (FNP) in Dormagen hat in den letzten Wochen viel Aufmerksamkeit erregt. Insbesondere die CDU Dormagen nutzt diese Debatte, um mit dramatischen Worten von „Entscheidungen mit langfristigen Folgen“ und „Einschränkung der Entscheidungsfreiheit künftiger Generationen“ zu sprechen. Solche Formulierungen sind darauf ausgelegt, Verlustängste zu schüren und Verunsicherung zu erzeugen. Doch was steckt tatsächlich hinter der geplanten 3. Änderung des Flächennutzungsplans? Und warum ist es wichtig, die Fakten zu kennen?
Mehr als nur Bauland: Worum es beim Flächennutzungsplan wirklich geht
„Ein Flächennutzungsplan ist für uns weit mehr als ein Instrument zur Bereitstellung von Wohnbauflächen“, betont Volker Kuhlmann, planungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Dormagen. „Er ist ein zentrales Werkzeug der mittelfristigen Stadtentwicklungsplanung, mit dem viele Interessen in Einklang gebracht werden müssen: Wohnraumbedarf, Bodenschutz, Klimaschutz, Biodiversität, Sicherung von Freiräumen, landwirtschaftliche Nutzung und Naherholung – all diese Belange werden dort gegeneinander abgewogen.“
Gerade in Zeiten, in denen Flächenverbrauch, Artensterben und Klimaanpassung drängende Herausforderungen sind, verlangt eine moderne Planungspolitik eine nachhaltige und sparsame Flächenentwicklung. Dies ist nicht nur Wunschdenken, sondern auch Ziel des Landesentwicklungsplans NRW: deutliche Reduktion der Inanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke und schonenderer Umgang mit der begrenzten Ressource Boden.
Der Faktencheck – was die CDU verschweigt
Die CDU stellt die Rücknahme von rund 42 Hektar Wohnbauflächen als gravierenden Fehler dar und argumentiert, Dormagen drohe daraus eine Wohnungskrise. Doch die offiziellen Zahlen zeichnen ein anderes Bild: Nach aktueller Bilanzierung stehen der Stadt Dormagen nach der dritten Flächennutzungsplanänderung noch über 80 Hektar für Wohnbauzwecke zur Verfügung. Für den bis 2030 prognostizierten Bedarf werden hiervon etwa 24 Hektar tatsächlich benötigt – das entspricht nicht einmal einem Drittel des vorhandenen Potentials.
Das wird auch bei einem vergleichenden Blick auf die Übersichtsarte sofort klar: die Rücknahme betrifft gezielt überdimensionierte Außenbereichsflächen. Die CDU verwechselt insofern bewusst in ihrer Argumentation eine fundiert geplante Flächenkorrektur mit einem angeblichem Entwicklungsstopp und betreibt damit durchschaubare Wahlkampfrhetorik.
Verlustängste als politisches Kalkül?
Die Art und Weise, wie die CDU die Diskussion führt, ist für uns ein Lehrbuchbeispiel für Angstpolitik: Da werden falsche Fakten suggeriert, Worst-Case-Szenarien skizziert und der Eindruck erweckt, eine kurzfristige Entscheidung würde die Entwicklungschancen der Stadt dauerhaft verbauen. Dabei bleibt unerwähnt, dass auch nach einer Flächennutzungsplanänderung jederzeit neue Flächen in einem ordnungsgemäßen Verfahren wieder ausgewiesen werden können – sofern tatsächlicher Bedarf nachgewiesen wird.
Stadtentwicklung ist kein Einbahnstraßenprojekt und kein Automatismus. Sie ist ein lebendiger, demokratischer Prozess, in dem politische Mehrheiten Entscheidungen treffen, diese im Rahmen von Bauleitplanung anpassen und die selbstverständlich auch von künftigen Räten erneut geprüft werden können.
„Unsere Verantwortung ist es, nicht den kurzfristigen Ängsten hinterherzulaufen, sondern langfristig tragfähige Entscheidungen für ein lebenswertes Dormagen zu treffen“, sagt René Jungbluth, Bürgermeisterkandidat der GRÜNEN Dormagen. „Wer heute suggeriert, jede nicht baulich genutzte Fläche sei ein Verlust, ignoriert die Herausforderungen des Klimaschutzes, der Naherholung und auch der landwirtschaftlichen Nutzung – Dinge, die uns in Dormagen ausmachen.“
Gemeinsam für eine lebenswerte Stadt
Dormagen steht – wie viele Städte – vor der Herausforderung, zwischen Wachstumsdruck, Klimakrise, Artenschutz und dem Wunsch nach Lebensqualität abzuwägen. Bündnis 90/Die Grünen haben sich dieser komplexen Aufgabe angenommen und plädieren für eine nachhaltige, sozial gerechte und klimagerechte Stadtentwicklung. Dies bedeutet auch, sich mutig von überdimensionierten Plänen der Vergangenheit zu lösen und stattdessen auch Flächen zu sichern, die für Natur, Landwirtschaft und Naherholung wichtig sind.
Unsere Zukunft in Dormagen gestalten wir nicht durch Angst, sondern durch Vernunft, Dialog und Beteiligung. Wir finden, dass in der 3. Änderung des Flächennutzungsplans die genannten Argumente gut und verantwortungsvoll abgewogen wurden. Deshalb unterstützen wir die städtebauliche Planung in vollem Umfang.
Lassen Sie uns gemeinsam die Weichen für ein lebenswertes Dormagen stellen – für uns und für kommende Generationen.
